Punkte zwischen Flächen teilen

Neben dem Normalisieren von Flächen, mit dem sich selbst schneidende Teile von Polygonen eliminiert werden (Mehrteilige Flächen), gibt es als weitere Operation auf Flächen, das Harmonisieren. Dabei geht es darum, Punkte, Kanten oder Teilflächen von Polygonen zu identifizieren, die mehrfach vorhanden sind, jedoch logisch das gleiche Objekt darstellen. Diese können jeweils zu einem Objekt zusammengefasst und fortan für die Polygone gemeinsam verwaltet werden. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht das Konzept:

Nehmen wir an, es gibt in einem Visum-Netz einen Untersuchungsraum und seine Umgebung. Beide sind als Gebiete modelliert, um hierfür Gebietskennzahlen ausweisen zu können. Naturgemäß stimmt der Rand des Untersuchungsraums genau mit dem Loch in der Fläche der Umgebung überein. Dies kann in zweierlei Weise modelliert werden:

  • Der Untersuchungsraum hat eine einteilige Fläche. Die Umgebung besteht aus zwei Teilflächen, nämlich der äußeren, positiven Kontur sowie dem Loch. Dieses Loch hat exakt die gleichen Randpunkte wie der Untersuchungsraum, es gibt jedoch ein eigenes Teilflächen-Objekt, eigene Kanten, Punkte und Zwischenpunkte. Dieser Zustand wird hergestellt, indem beim Bearbeiten der Umgebung die bereits existierenden Randpunkte des Untersuchungsraums zwar an die gleiche Position gesetzt werden, die Option Automatisches Schnappen von Eckpunkten aber ausgeschaltet bleibt. Wird im Nachhinein eine der beiden Flächen erneut bearbeitet, verändert das die andere Fläche nicht. Die Ränder der beiden Flächen bleiben damit nicht deckungsgleich, sondern es entsteht eine Lücke oder ein Überlappungsbereich (oder beides).
  • Der Untersuchungsraum hat eine einteilige Fläche, die aber als negative Teilfläche des Untersuchungsraums wiederverwendet wird. Dieser Zustand wird hergestellt, indem beim Bearbeiten der Umgebung die bereits existierenden Randpunkte des Untersuchungsraums geschnappt werden und dabei die Option Automatisches Schnappen von Eckpunkten angeschaltet ist. Wird im Nachhinein eine der beiden Flächen erneut bearbeitet, verändert das auch die andere Fläche, soweit es um die gemeinsam verwendete Teilfläche geht. Die Ränder der beiden Flächen bleiben also auch bei Änderungen deckungsgleich.

Welche Modellierung für die konkrete Anwendung die bessere ist, muss im Einzelfall entschieden werden. Es ist jedenfalls immer dann günstig, Punkte gleicher Koordinaten auch als Objekte zusammenzufassen, wenn die Flächen gemeinsame Grenzen haben. Bei größeren Modellen gewinnt zusätzlich der Aspekt des Speicherplatzbedarfs eine gewisse Rolle. Werden Punkte (Zwischenpunkte, Kanten, Teilflächen) als Objekte geteilt, sinkt dadurch der Speicherplatzbedarf.

Sie können in einem bestehenden Netz nachträglich alle Punkte mit gleichen Koordinaten zusammenfassen (Anwendung: Alle Polygonpunkte mit gleichen Koordinaten zusammenfassen).